Gehirnwellen und Bewusstseinszustände

 

Gehirnwellen sind elektrische Schwingungen, die im Gehirn auftreten und die Kommunikation zwischen Nervenzellen und neuronalen Netzwerken ermöglichen. Sie lassen sich durch bestimmte Frequenzen charakterisieren. Seit der Entwicklung des ersten Elektroenzephalogramms (EEG) in den 1920er Jahren haben Wissenschaftler entdeckt, dass das Gehirn vier verschiedene Typen von Gehirnwellen erzeugt: Beta-, Alpha-, Theta- und Delta-Wellen.

 

Beta-Wellen dominieren, wenn wir uns in einem normalen, wachen Zustand befinden, unsere Augen offen sind und wir uns auf die äußere Welt oder auf konkrete Probleme konzentrieren. Der Frequenzbereich dieser Wellen liegt meist zwischen 14 und 40 Hz. Beta-Wellen sind mit Aufmerksamkeit, Wachheit, Konzentration und Kognition verbunden. Sie können jedoch auch Besorgnis, Ängste, Stress und innere Unruhe widerspiegeln.

 

Alpha-Wellen bewegen sich in einem Frequenzbereich von 8 bis 13 Hz und treten auf, wenn wir die Augen schließen und entspannter, passiver und unfokussierter werden. Diese Wellen erzeugen ein ruhiges und wohliges Gefühl, ähnlich dem Empfinden nach einem langen Spaziergang im Wald, einem Nachmittag in der Sauna oder einem erholsamen Urlaub.

 

Theta-Wellen umfassen einen Frequenzbereich von 4 bis 8 Hz. Diese langsamen, kraftvollen Wellen treten auf, wenn Ruhe und Entspannung in Schläfrigkeit übergehen. Der sogenannte "Dämmerzustand" zwischen Wachen und Schlafen wird oft von unpräzisen, traumartigen mentalen Bildern begleitet, die häufig lebhafte Kindheitserinnerungen umfassen. Theta-Wellen öffnen den Zugang zu unbewusstem Material, Tagträumen, freien Assoziationen, verborgenem Wissen sowie kreativen Ideen und sind mit einem tiefen, verinnerlichten Zustand sowie mit einer Beruhigung des Körpers, der Emotionen und Gedanken verbunden sind. Für eine Arbeit mit Hypnose bzw. Trance wird der Theta-Frequenzbereich genutzt, um Zugang zu Informationen zu erhalten, die im Unterbewusstsein liegen und auf welche unser Verstand keinen Zugriff hat.

 

Delta-Wellen liegen in einem Frequenzbereich von unter 4 Hz und dominieren, wenn wir schlafen, insbesondere in der Tiefschlafphase. Es gibt zunehmend Beweise dafür, dass Menschen ihr Bewusstsein aufrechterhalten können, wenn sie in diesem Zustand sind. Während der Delta-Phase wird eine hohe Anzahl von heilenden Wachstumshormonen ausgeschüttet, was diesen Zustand für Heilung und Selbstregeneration wichtig macht. Delta-Wellen sind entscheidend für einen erfrischenden und regenerierenden Schlaf, da sie in den tiefen, traumlosen Schlafphasen (non-REM-Schlaf) vorherrschen.